Achtung: ein Psychologe darf keine ADHS Diagnose stellen!

Wir haben leider die Erfahrungen gemacht, das mittlerweile psychologische Praxen ADHS Diagnostik für viel Geld anbieten!

Psychologen dürfen aber überhaupt nicht diagnostizieren!!

Psychologische Psychotherapeuten mit entsprechender Approbation dürfen dies!

Da manche Patienten allerdings den Unterschied nicht kennen, fallen sie dann auf solche „Angebote“ rein!

Ein Psychologe kann Tests machen und auch Befunde schreiben. Ein Facharzt könnte die Ergebnisse dann für die Diagnostik nutzen - muss er aber nicht!

In Stuttgart haben wir jetzt mehrfach gehört, das Erwachsene in ihrer Verzweiflung mittlerweile viel Geld für solche Angebote ausgeben!

Selbst wenn - die Testung gut und umfangreich sein sollte - wenn man Pech hat, wird das vom Facharzt nicht genutzt!

Bitte unbedingt darauf achten, das der Diagnostiker die richtige Qualifikation hat.

9 Likes

Hallo, vielen Dank für die Info. Das war mir auch neu. Gut, dass Ihr daüber informiert!

2 Likes

Ja, finden wir wichtig! Möglichst die Diagnostik nur von approbierten psychologischen Psychotherapeuten oder Psychiatern machen lassen.

Auch da gibt’s einige, welche dies als private Leistung anbieten. Im Idealfall sollte es jedoch als Kassenleistung angeboten werden.

Hier hatten wir zuletzt von einer psychiatrischen Praxis berichtet, welche auch kurzfristig ADHS Diagnostik anbietet:

https://forum.wohnzimmer-neurodivers.de/t/adhs-und-autismus-diagnostik-im-raum-stuttgart/767?u=justine

Würde möglichst vorher den Austausch in der lokalen Selbsthilfegruppe oder auch hier suchen.

2 Likes

Ich möchte ergänzen, dass es also theoretisch möglich sein könnte, dass ein Diplom Psychologe oder ein M.Sc. Psychologe die Testung durchführt und der Kollege, der evtl die Praxis/Beratungsstelle, etc leitet und entsprechender therapeutischer Psychologe ist quasi das ganze unterzeichnet bzw zusätzlich unterzeichnet nach Durchsicht.

So war es bei uns in der Beratungsstelle früher, wenn es um (kostenfreie) Diagnostik (in einem anderen Bereich) ging.

2 Likes

Ja - grundsätzlich ist das so möglich und wird auch in vielen Kliniken so umgesetzt.

So wird die Diagnostik oft von einem klinischen Psychologen, welcher sich oft noch in Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten befindet durchgeführt oder begleitet - diese psychologischen Befunde können dann von einem psychologischen Psychotherapeuten mit Approbation oder von einem Psychiater verwendet werden, um eine Diagnose zu stellen.

Wichtig ist aber zu wissen - das es mittlerweile einige Psychologen (ohne Approbation) gibt, welche eine „ADHS Testung“ oder „ADHS Diagnostik“ anbieten. Dies kann durchaus eine umfangreiche und gute Diagnostik sein - trotzdem kann der Psychologe keine Diagnose stellen, sondern eben nur einen psychologischen Befund erheben.

Soweit ich weiß.

2 Likes

Ja, perfekt erklärt :smiley:

Siehe hierzu auch in der S3-Leitlinie ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen - 028-045 (wird zwar aktuell überarbeitet, aber ist die noch vorhandene Fassung) unter

"1.1.2. Wer sollte eine ADHS-Diagnostik durchführen?

[…] Bei Erwachsenen sollte die diagnostische Abklärung durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Neurologie, Facharzt für psychosomatische Medizin oder durch ärztliche oder Psychologische Psychotherapeuten vorgenommen werden.
Bestehen Hinweise auf koexistierende psychische Störungen oder körperliche Erkrankungen oder erscheint die differenzialdiagnostische Abgrenzung gegenüber anderen psychischen Störungen oder gegenüber somatischen Erkrankungen erforderlich, sollte eine Überweisung zu einem Spezialisten aus dem entsprechenden Fachgebiet erfolgen, falls die eigenen Möglichkeiten zur Abklärung und Behandlung nicht ausreichen.
Hinweise zur Evidenz im Abschnitt: II.2.1.2.
Zustimmung zur Empfehlung: alle 96,3% (nur eine Abstimmungsrunde3 )"

Kommentar zur Empfehlung:
[…] Analog sollte die diagnostische Abklärung einer ADHS bei Erwachsenen durch einen Arzt oder Psychotherapeuten mit entsprechenden psychopathologischen Fachkenntnissen durchgeführt werden, da für eine diagnostische Einordnung eine profunde Kenntnis bezüglich der Ausprägungen von ADHS-Symptomen und von komorbiden Symptomen sowie von differenzialdiagnostisch abzugrenzenden Störungen im Erwachsenenalter in den verschiedenen Lebensbereichen erforderlich ist.“
Quelle: Langfassung der Leitlinie, S. 37, 38 (gültig bis 1.5.2022) AWMF Leitlinienregister

2 Likes

Aus aktuellem Anlass hole ich das mal wieder hoch!

Aufpassen! Ein Psychologe ist kein Psychotherapeut!

Vielen Dank für die Info.

Weiß jemand wie es sich bei einer hochbegabten Diagnostik verhält?
Sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen?
Da muss man ja auch mit rund 400€ rechnen.

Mir ist klar, dass es sich hierbei nicht um eine „Krankheit“ handelt…
Aber es gehört einfach für mich auch in die Kategorie, sich selber besser verstehen und auch hier können wirklich Probleme auftreten.

Und ADHS/ Hochbegabung ist wohl auch nicht so selten