Liebe Menschen,
ich habe eine wunderschöne Vision und suche Menschen, die sie gemeinsam mit mir verwirklichen möchten. In meiner Nachricht findet ihr:
- Romantisierte Beschreibung von der Idee
- Sachliche Beschreibung von der Idee
- Wer bin ich - kurz und knapp
- Wen suche ich
- Was passiert als nächstes
1. Romantisierte Beschreibung von der Idee
Ich stelle mir vor, wie es wäre, in Berlin einen Ort zu haben, an dem mein Nervensystem wirklich ausatmen darf. Einen Raum, in dem ich nicht erst lange überlegen muss, wie viel Energie ich heute übrig habe, um „funktionieren“ zu können. Einen Ort, an dem ich mich nicht ständig erklären muss.
Einen Begegnungsort, in dem wir uns wohlfühlen können. Wenn ich „wir“ sage, meine ich Menschen wie mich – neurodivergent, schnell überreizt, oft über eigene Grenzen gehend, um an einer Veranstaltung teilzunehmen oder um einfach nicht schon wieder allein zu Hause zu sein. Ein wirklich barrierearmer Raum mit metaphorischen Rampen fürs Gehirn. Ein Ort, an dem wir etwas erleben können, mal tanzen oder basteln, wo wir uns über Herausforderungen austauschen können, Peer-Beratung anbieten oder einfach zwei Stunden ausatmen und Tee trinken. Hier können wir unsere Masken absetzen und vor Freude hüpfen oder ganz ohne etwas zu sagen einfach gehen, wenn es zu viel ist. Und alles ist okay. Ein Ort, an dem wir uns gegenseitig halten, beraten, inspirieren – ohne Druck, ohne Bewertung, ohne „du solltest aber“.
Es gibt schon Orte für die queere Community, und viele davon sind ziemlich gut – Orte, an denen wir keine Angst haben müssen, falsch gegendert zu werden. Aber lasst uns einen Schritt weiter gehen und zu den queeren Werten die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen dazunehmen um miteinander achtsam und verständnisvoll den Raum zu beleben.
Dieser Ort soll auch für andere marginalisierte Gruppen zugänglich sein – ein sicherer, offenerer und respektvollerer Raum für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, sozialem Hintergrund, Lebensrealität oder Alter.
2. Sachliche Beschreibung von der Idee
-
ein Kollektiv, Konsensentscheidungen, die Kerngruppe ca. 5 Menschen, die Mehrheit selbst neurodivergent und/oder queer
-
perspektivisch eigene Räumlichkeiten, die umfassen: Bewegungsraum, Café, Veranstaltungsraum, Ruheraum, Beratungsraum…
-
am Anfang wahrscheinlich eher ein Mal pro Woche ein Angebot in Räumlichkeiten von einem anderem Kollektiv
-
für queere und neurodivergente Menschen und Allies – alle sind wilkommen (vorausgesetzt diskriminierungssensibles Verhalten)
-
angenehmes Licht, Parfumverbot, angenehme Musiklautstärke (was auch immer es bedeutet)
-
Kurse und Workshops im Angebot z.B. Bewegung (Tanz, Zirkus), Körperarbeit, Kunst, Basteln, Kommunikation, Empowerment, se.x positivity, Ki.nk…
-
Treffpunkt für die Community
-
Peer-Beratung, perspektivisch auch professionelle Beratung (aber immer von neurodivergenten Menschen angeboten)
-
direkte Kommunikation
-
Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse
-
Hilfsmittel vor Ort zum Benutzen, ausleihen oder kaufen (Fidget Toys, Gehörschutz, Sonnenbrille, Gewichtdecken im Ruheraum…)
-
Awareness, safer Space
-
auch für andere marginalisierte Gruppen freundlich – hohen Anspruch an Diskriminierungsbewusstsein
-
perspektivisch soll es zum Lohnerwerb mindestens bei der Kerngruppe beitragen
3. Wer bin ich – kurz und knapp
Ich bin Mak (keine Pronomen), nichtbinär, weiblich sozialisiert, weiß, AuDHSler_in, ohne körperliche Behinderung, queer, habe Sorgeverantwortung für ein Kind, Migrationshintergrund (europäisch), akademischer Hintergrund, ökonomisch privilegiert aufgewachsen, derzeit ökonomisch nicht privilegiert.
Ich wohne in Rüdnitz bei Berlin in einer Gemeinschaft mit insgesamt 9 Erwachsenen und 7 Kindern. Arbeite ein bisschen als Zirkuspädagog_in, gärtnere gerne, habe Interesse an alltagsnaher Psychologie, Selbstreflexion, Gefühlen, Beziehungsdynamiken und se.xualität. Ich denke sehr analytisch, liebe Tanzen und Zirkus, erzähle gerne über Neurodivergenz, bin beziehungsanarchistisch und immer wieder überfordert mit der Außenwelt.
4. Wen suche ich
Ich suche Menschen, die Energie und Lust haben, dieses Projekt zu starten. Damit der Ort, den wir kreieren auch für BiPoCs sicherer ist und es keine von diesen vielen gut gemeinten weißen Räumen wird, würde ich mich sehr freuen, wenn auch BiPoCs Teil der Gründungsgruppe werden.
Was du mitbringen solltest:
-
realistische Einschätzung deiner Kapazitäten, mindestens aber mehrere Stunden pro Woche
-
Grundbewusstsein über Neurodivergenz - entweder bist du selbst neurodivergent oder du hast dich mit dem Thema beschäftigt
-
Grundbewusstsein über Diskriminierung und Intersektionalität
-
Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse
-
den Willen, die Konflikte (die kommen werden) zu bearbeiten und die Kraft sie auszuhalten
-
große Fehlertoleranz und Verständnis für unsere Schwächen
Bonus wäre:
-
Erfahrung mit Organisation von größeren Projekten
-
Wissen über rechtliche Formen (sollen wir z.B. ein Verein werden?)
-
Erfahrung mit Finanzakquise (Anträge schreiben, wissen wo wir Geld bekommen können)
-
Erfahrung mit Gestaltung von barrierearmen, diversitätsensiblen, diskriminierungskritischen Räumen und/oder Wissen darüber
5. Was passiert als nächstes
Ich habe mir bisher noch keine konkreten weiteren Schritte überlegt und habe auch keinen Masterplan, wie das Projekt umgesetzt werden soll. Mir ist wichtig, dass sich zunächst eine Gruppe findet, in der wir gemeinsam schauen können, wie wir vorgehen möchten. Wenn du Lust hast mitzumachen, schreib mir gerne eine kurze Nachricht an: neuroqueer@systemli.org
Ich schicke allen Interessierten eine Einladung zum ersten Treffen. Dort können wir gemeinsam herausfinden, ob und wie wir das Projekt zusammen starten wollen.
In deiner Nachricht kannst du mir gerne mitteilen, welche Bedürfnisse du für das erste Treffen hast, damit du gut teilnehmen kannst. Ich freue mich auch über alle weiteren Gedanken zum Projekt und zur Gestaltung des ersten Treffens (z.B. online oder persönlich – und falls persönlich, wo).
In großer Vorfreude,
Mak